4 Arten der Kommunikation und 4 Arten des Zuhörens nach Otto Scharmer: Labert ihr noch oder fühlt ihr schon? In diesem Artikel erfährst du, wie ihr vom Du zum Wir kommt. Auf dem Bild sind metaphorisch zwei Schafe abgebildet, die sich anblöken.

Labert ihr noch oder fühlt ihr schon? – Die 4 Arten des Zuhörens und die 4 Arten der Kommunikation

Inhalte

Erfahre in diesem Artikel, wie ihr im Team effektiv miteinander kommunizieren könnt, indem du die vier Arten der Kommunikation und die vier Arten des Zuhörens nach Otto Scharmer nutzt.

Vom Autopiloten bis zum empathischen Zuhören: Entdecke, wie du sofort mehr WIR-Gefühl schaffst!

Vom DU zum WIR

Stimmt schon: Eigentlich müssten wir doch alle wissen, wie es geht. In jedem Buchladen springt uns ein Ratgeber an und auf Instagram & Co. sehen wir tagtäglich schöne Grafiken, die uns vor Augen halten, wie wir im Team miteinander kommunizieren sollten.

Und vermutlich könnte ich dich auch im Schlaf wecken, um die „goldenen Regeln der Kommunikation“ zu überprüfen.

Wir kennen sie alle:

  • keine Du-Botschaften,
  • Feedbackregeln beachten,
  • neben Schwächen auch immer Stärken benennen.

Das ist also schonmal nicht das Problem.

Aber wie sieht die Kommunikationsrealität aus?

Was ich oft sehe: Führungskraft X. verwandelt eine Du-Botschaft geschickt in eine Ich-Botschaft, wie zum Beispiel:

Ich habe das Gefühl, dass du keine Verantwortung übernimmst.

Und freut sich, dass sie schön an das Wort „ich“ gedacht hat.

Führungskraft Y. wiederholt artig die Worte des Anderen, um danach die eigene Meinung danebenzusetzen.

Paraphrasieren klappt also schonmal, nur leider geht es oft dennoch nicht so richtig vorwärts oder rückwärts, stimmt's?

I got you.

Wie kannst du es mit deinem Team schaffen, mehr miteinander zu reden anstatt gegeneinander?

Hier können dir die 4 Arten des Zuhörens und die 4 Arten der Kommunikation nach Otto Scharmer helfen. Diese Ebenen haben mit deiner eigenen inneren Haltung zu tun und unterscheiden sich in ihrer Aufmerksamkeit.

4 Arten des Zuhörens und die 4 Arten der Kommunikation: So gelangst du im Team vom Du zum Wir: Erfahre mehr in diesem Blogartikel. Auf dem Foto ist Führungscoach Romy zu sehen, mit Rucksack in einer bergigen Landschaft mit Blick aufs Meer.

Masterclass Teamführung: Erfahre mehr zu den Erfolgsfaktoren von Teams. Auf dem Bild siehst du Romy Möller, Leadership-Coachin, an eine Wand gelehnt.
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Die 4 Arten des Zuhörens und der Kommunikation

#1 Downloading – der Autopilot

Wie der Name es schon sagt: Wir spulen einfach nur ab, sowohl beim Kommunizieren als auch beim Zuhören. Bist du in diesem Modus, sagst du das, wovon du glaubst, das es erwartet wird. Gleichzeitig hörst du auch genau das, was du schon erwartest.

Dabei erscheint nichts Neues für uns, es handelt sich lediglich um Bestätigungen. Dabei handeln wir aus unseren alten Erlebnissen und Gewohnheiten heraus.

Auf die Gespräche im Team bezogen bedeutet dies, dass wir eine ritualisierte Sprache austauschen und typische Phrasen verwenden.

Bestes Beispiel: So passiert es, dass wir auf die Frage „Wie geht es dir?“- „Mir geht es gut.“ antworten, obwohl wir eigentlich kurz vor dem Nervenzusammenbruch stehen.

Dinge werden nur reproduziert, ein wirklicher Austausch bleibt uns verschlossen. Dies kann dazu führen, dass wir neue Aspekte ignorieren und Themen nicht wahrnehmen bzw. ansprechen.

Die Gespräche bleiben weiterhin an der Oberfläche.

Aber ist das immer schlecht? – Nein. Dieser Modus ist sicherlich auf einer Weihnachtsfeier oder beim After Work Drink ganz hilfreich, wenn wir mal nicht über Teamkonflikte oder Visionen reden wollen, sondern einfach nur beschwingt über Gott und die Welt plaudern möchten. 

#2 Die Debatte – der Denkmodus

Bei diesem Modus öffnest du dein Denken und kannst langsam Neues wahrnehmen, da du auch Vorherrschendes infrage stellst. Aha!

Es geht hier vor allem um das faktische Zuhören und das offene und ehrliche Äußern deiner Meinung. Hier erhältst du also die wahre Antwort: „Mir geht es miserabel“.

Im Team verwendest du auf einmal keine Phrasen mehr, sondern ihr tauscht verschiedene Standpunkte aus. Eure Aufmerksamkeit richtet sich damit auf Daten und Fakten.

Das ist der klassische Modus im Projektmeeting:

  • Welche Aufgaben sind erledigt?
  • Welche sind noch offen?

Klingt erst einmal gut, oder? - Sicherlich liegt hier ein Potential darin, dass du verschiedene Sichtweisen argumentativ gegenüber stellst.

Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass du mit deinem Team in eine Debatte abrutschst, in der ihr nur noch gegen den anderen „kämpfen“ wollt. Daraus resultiert oft die Schuldfrage, so dass ihr in einen hitzigen Schlagabtausch geraten könnt.

#3 Der reflektive Dialog – das empathische Zuhören

Hier wechselst du deine Perspektive von dir selbst zum Gegenüber, indem du dein Herz öffnest.

Es geht hier nicht mehr darum, die Meinung des Anderen zu bekämpfen, sondern sich dieser zu öffnen. Du versuchst, in ihn hineinzufühlen. Dafür musst du deine Wahrnehmung sensibilisieren und die Intelligenz des Herzens aktivieren.

Deine Aufmerksamkeit verschiebt sich und du willst die Meinung des anderen erkunden. Daher beantwortest du gar nicht mehr so sehr die Frage „Wie geht es dir?“. Vielmehr stellst du die Frage zurück. Es geht darum, den Gegenüber besser verstehen zu wollen.

Die Kommunikation basiert auf Empathie und ist beziehungsorientiert.

Oh ja: Neben den Daten und Fakten haben in Meetings auch Gefühle und Bedürfnisse Raum. Du musst nicht mehr verzweifelt versuchen, alles auf die Sachebene zurückzuholen, sondern kannst Ganzheit und Verletzlichkeit zum Ausdruck bringen.

Yes, jetzt hast du den richtigen Modus zum Zuhören und Kommunizieren gefunden. Oder?! – Naja, nur bedingt. Nicht immer ist dieser Modus geeignet.

Es kann auch die Gefahr bestehen, dass wir in manchen Situationen zu sehr mitfühlen und in Mitleid und Gefühlsduselei abrutschen.

#4 Der schöpferische Dialog – der offene Wille

Dieser Modus ist gar nicht so einfach zu beschreiben, viel mehr können wir ihn fühlen: Sportteams, Musiker oder andere Teams beschreiben ihn als einen „magischen Moment“, der uns kurz alles in Zeitlupe erleben lässt.

Wir kommen miteinander in Verbindung und lassen aus dieser Präsenz heraus entstehen, was entstehen will. Daher können wir hier auch gar nicht sagen, was wir auf „Wie geht es dir?“ antworten würden, da sich dies aus dem Zusammenwirken der Gruppe entwickelt. Teams kommen hier oft in einem gemeinsamen Flow, bei dem Ideen miteinander ausgebaut werden und wir über unser Potential hinauswachsen.

Das sind quasi die Highlights der Co-Kreativität.

Uff, klingt gar nicht so einfach. – Ja ist es auch nicht und wir müssen da auch nicht immer sein, denn irgendwann müssen wir auch mal wieder in die Realität zurück kommen und den Faktencheck machen, ansonsten werden unsere Utopien auch nicht zum Leben erweckt.

Fazit: 4 Arten der Kommunikation - und wie kommunizieren wir nun? 

Du siehst schon: Eine Ebene ist weder gut noch schlecht. Die Frage ist nur, ob wir den jeweils förderlichen Modus für uns finden. Frage dich daher gern mit deinem Team folgende Fragen:

  • In welchem Modus arbeitet ihr häufig als Team zusammen?
  • Woran erkennt ihr den Modus?
  • Wobei würdet ihr euch eine andere Ebene wünschen?
  • Was können ihr aktiv dafür tun, um in eine andere Ebene zu wechseln?

Somit darf es an der einen Stelle die gefühlsbetonten Gespräche geben und im anderen Moment die faktenorientierten Gespräche – so, wie es die Situation gerade erfordert.

Je öfter du dich dabei hinterfragst, umso leichter wird es dir fallen, zwischen den Modi zu wechseln.

Für dich als auditives Wesen: Es gibt natürlich auch eine Podcastfolge zu den 4 Ebenen der Kommunikation. Du kannst sie dir hier anhören:

4 Ebenen des Zuhörens und die 4 Ebenen der Kommunikation: Auf dem Bild ist der folgende Textausschnitt abgebildet: "Diese Ebenen haben mit deiner eigenen inneren Haltung zu tun und unterscheiden sich in ihrer Aufmerksamkeit.

Übrigens, wo wir grad bei Kommunikation im Team sind: Kennst du schon den Meetingguide? Er hilft dir, eure Meetingkultur zu reflektieren, mehr Verbundenheit zu schaffen und vor allem eure Zusammenarbeit effektiver zu gestalten. Du kannst dir den Guide hier einfach für 0€ sichern:

Literatur:
Scharmer, Otto: Essentials Theory U. Grundprinzipien und Anwendungen.
Narbeshuber & Narbeshuber: Mindful Leader.

Leadership Coaching: Berlin, bundesweit und online. Auf dem Bild ist Coach Romy Möller zu sehen, mit einem begeisterten Lächeln und voller Energie.

Autorin: Romy Möller

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