Schule der Zukunft

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In Podcastfolge Nr. 33 habe ich mit Max Maendler von eduki und #wirfürschule über die Transformation von Schule gesprochen. Wie sieht die Schule von morgen aus, was bedeutet das für Führung und welche Herausforderungen müssen wir meistern, damit sich wirklich was im System ändert?

Max Maendler über die Schule von morgen 

Ausschnitte aus Folge Nr. 33

„Es gibt vier grobe, wirklich grobe Bereiche, in denen die Schule von morgen wirklich anders ist als viele Schulen es heute noch sind. Das erste ist, dass die Schule von heute eine Zwangsveranstaltung ist. Die Kids gehen dahin, weil sie es müssen. Oft ist es ein bisschen wie offener Strafvollzug mit wahnsinnig viel Druck. Unsere Gesellschaft wünscht sich eine Schule, die Spaß macht, die Kindern die Freude am Lernen erhält. Eine Schule, wo Neugier nicht getötet wird, sondern gefördert. Das ist grundlegend anders. Ein zweiter Punkt ist, dass die Schule von heute unsozial ist und das wirklich in einem eklatanten Maße. In Deutschland braucht man sechs Generationen um von einer armen Familie zu einer durchschnittlichen Familie zu kommen. In Indien sind es acht Generationen, aber in Dänemark nur zwei. Durch die frühe Teilung in Gymnasium und sonstige und durch unsere Unfähigkeit, Schüler:innen die Basiskompetenzen beizubringen, ist unser Schulsystem ein massiver Verstärker dieser Ungerechtigkeit. Drittens ist die Schule von morgen komplett anders, weil sie weniger Druck macht. Die Schulen von heute fühlen sich oft wie so Druckbetankungsmaschinen an, wo Wissen reingestopft wird. Als ob wir die Kids zu Computern formen wollten. Zum Glück gibt es heute schon Computer, wir müssen unsere Kids nicht dazu machen. Die Schule von morgen wird sich viel mehr auf das fokussieren, was uns von Computern unterscheidet – auf unsere emotionalen und sozialen Kompetenzen. Da wird es um Optimismus gehen, um Resilienz, um Kooperation, um Kreativität. Das sind vielleicht die Stundenpläne der Zukunft. Das vierte, was grundlegend anders sein wird, als heute: heute laufen den Schulen die Lehrer und Lehrerinnen weg. Wir haben zu Beginn des Schuljahres 40.000 offene Stellen gehabt. Es wird jedes Jahr in den Bundesländern schlimmer und das obwohl wir die Lehrkräfte sehr gut bezahlen im internationalen Vergleich. Das sind aber Schmerzensgelder. Die Arbeitsumfelder in Schulen sind so grottig, dass wird das ganz dringend ändern müssen, wenn wir in Zukunft überhaupt noch Schulen haben wollen. Das ist der vierte Baustein. Die Schule von morgen hat ein förderndes Arbeitsumfeld mit ordentlichem, konstruktivem Feedback, mit gutem Training. Ein Arbeitsumfeld in dem es Spaß macht, im Team zu arbeiten. Ganz anders als heute.“

„Es braucht einen größeren Kreis und das aus mehreren Gründen. Wenn du Schüler und Schülerinnen in die Gestaltung von Schule mit einbeziehst, dann bist du schon mittendrin im Unterricht der Zukunft. Dann erfahren die Kids Selbstwirksamkeit und die Komplexität von demokratischen Entscheidungsprozessen. Dann recherchieren sie, was woanders möglich ist und finden kreative Problemlösungen für die eigene Schule. Das ist moderner Unterricht. Das zweite ist, dass die Schüler:innen wirklich etwas beizutragen haben. Sie erleben das Produkt Schule ja jeden Tag. Sie haben Feedback zu geben. Jedes moderne Unternehmen macht User:innen-Interviews, das kann man in den Schulen auch mal machen. Dadurch wird das Produkt Schule besser. Da gibt es auch schon tolle Beispiele.“

„Der Abstand von vielen Aspekten wie die Schulen heute sind, zu dem, wie wir sie sehen wollen, ist so groß, dass jeder Versuch mit einem Riesenprozess von Change Management dorthin zu kommen, scheitern wird. Selbst wenn wir in der Lage wären, das Zielbild so genau aufzumalen. Die Realität ist anders. Das Umfeld von Schulen ändert sich Jahr für Jahr. Unsere Welt ändert sich Jahr für Jahr. Ich denke schon, dass man sich über die Vision Gedanken machen muss – Wo wollen wir hin? Wie sieht denn unsere Schule in ganz groben, unscharfen Bildern in 10 Jahren aus? Und dann reicht es aber völlig zu schauen, was 1-5 sinnvolle Schritte sind, die wir im nächsten Jahr gehen. Wohlwissend, dass wir nicht annähernd an das Zielbild rankommen, aber einen Schritt näher. Das reicht.“

Wir sprechen in der Folge aber auch über Schul- und Organisationsentwicklung, über Agilität und Kollaboration, über konkrete Maßnahmen und über die Arbeit von eduki und #wirfuerschule – da auch ganz explizit über Schulhackathons und was diese verändern können.

Hört doch mal rein. Es ist ein sehr hörenswertes Gespräch geworden.

Wie sieht eure Schule der Zukunft aus?

Die Folge habe ich zum Anlass genommen, mich auch auf meinen Social Media Kanälen mit dem Thema Schule der Zukunft zu beschäftigen.

Wie sieht für euch die Schule der Zukunft aus?
Was muss sich verändern? Welche positiven Beispiele gibt es jetzt schon?

Hier habe ich gefragt, wie für euch die Schule der Zukunft aussieht. Es sind spannende Antworten dazu gekommen.

Auf LinkedIn habe ich noch weiter darüber nachgedacht, wie Schulen (nein, eigentlich wir alle!) raus aus der Opferhaltung kommen und ich habe aufgeschrieben, warum wir dringend mehr Mut- und Wutausbrüche brauchen!

„Schulen, die schlecht sind, Lehrkräfte, die unmotiviert sind, Unterricht wie noch vor 20 Jahren – ein Bericht nach dem anderen, der uns quittiert: Die Schulen in Deutschland stehen vor dem Ende.
Und wo einer sich im Dreck suhlt, da gesellt sich schnell ein anderer dazu – und so sind wir alle im Sog der Opferhaltung gefangen.
Dann frage ich mich: Was wäre, wenn wir all die Energie, die wir ins Meckern, Jammern und Beschuldigen stecken, in das Co-Kreieren von Schule stecken würde? Was könnte da entstehen?“

Linktipps zum Thema Schule der Zukunft:

Die Filme „Treibhäuser der Zukunft“ und „Augenhöhe macht Schule“, die Podcastfolgen #007 „Führung in Schule“ – mit Gert Mengel  und Podcastfolge #015 „Lernen anders denken“ – mit Stefan Ruppaner. Das PxP Festival: Das Festival findet am 17./18. Juni in Berlin statt. Gemeinsam werden Schüler:innen, Changemaker:innen, Bildungsinnovator innen und Visionär:innen Schule neu denken und verändern! Ich habe mir schon vor einigen Wochen mein Ticket gesichert und freue mich sehr. Der Finanzierungszeitraum für das Crowdfunding läuft noch bis zum 14.02.2023!

Ich habe es in meinem Linkedin Text schon geschrieben, möchte aber auch diesen Text damit beenden:

Und dann wünsche ich uns nicht nur einen Mutausbruch an Schulen, sondern einen Wutausbruch. Damit wir verändern, damit wir Grenzen setzen und auch Grenzen durchbrechen. Dafür braucht es nicht nur Mut, sondern auch Wut, die uns jeden Tag aufs Neue antreibt.

Leadership Programm

Im Gespräch mit Max Maendler und auch in der weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema, wurde deutlich, dass es Mut und Kooperation braucht, um Schule neu zu denken und vor allem die alten Pfade zu verlassen. Dafür müssen wir nicht alles neu erfinden. Vieles ist schon da, daher sollten wir in den Austausch und in die Vernetzung gehen, um uns zu inspirieren lassen.

Dabei bin ich davon überzeugt, dass Schulen nicht nur von Schulen lernen können, sondern auch von Unternehmen – und natürlich auch umgekehrt. Daher bringe ich in meinem Leadership-Programm “zusammenWachsen” Führungskräfte und Verantwortungsträger:innen aus beiden Systemen zuzsammen, damit wir von- und miteinander lernen können. Wir beschäftigen uns mit den Themen der Selbst, Team und Organisationsführung und mit New Work – damit wir Arbeiten und Führen in Schulen und in Unternehmen neu denken können.

Klingt interessant? Dann informiere dich jetzt und sichere dir deinen Platz für den Start ab Juli.

 
Foto: Jess Bailey 

Leadership Coaching: Berlin, bundesweit und online. Auf dem Bild ist Coach Romy Möller zu sehen, mit einem begeisterten Lächeln und voller Energie.

Autorin: Romy Möller

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