New Work in aller Munde
In einer Welt, die von Remote-Work und flexiblen Arbeitsmodellen spricht, stellen sich viele die Frage: "Was ist New Work eigentlich?"
Tauche mit mir ein, während wir von den Ursprüngen mit Frithjof Bergmann bis zu den Prinzipien von Selbstorganisation, Ganzheit und evolutionärem Sinn nach Frederic Laloux einen klaren Blick auf die wahre Bedeutung und Definition von New Work werfen.
Bereit für eine Reise in die Zukunft der Arbeitskultur? Los geht’s:
Die Ursprünge von New Work
Der Ursprung von New Work liegt in den Ideen von Frithjof Bergmann, einem österreichisch-amerikanischen Sozialphilosophen, der bereits in den 70er Jahren das traditionelle Arbeitskonzept in Frage stellte.
Für Bergmann sollte Arbeit nicht länger nur ein Mittel zum Zweck sein, sondern eine sinnstiftende und erfüllende Tätigkeit.
Die Vision war klar: Nicht der Mensch sollte der Arbeit dienen, sondern die Arbeit dem Menschen, um dessen Potenziale zu entfalten und sich zu verwirklichen.
Die Initialzündung für Bergmann waren unter anderem die Massenentlassungen in der amerikanischen Autoindustrie. Er gründete das Zentrum für Neue Arbeit, um den betroffenen Menschen die gewonnene Zeit für die Suche nach ihrer wahren Bestimmung zu ermöglichen.
Jahre später, in Zeiten von Digitalisierung, Globalisierung und Künstlicher Intelligenz, bleibt Bergmanns Ansatz aktuell. Dabei eröffnen sich Chancen, die Strukturen der alten Arbeitswelt zu hinterfragen und zu verändern, während neue Werte wie Sinnhaftigkeit, Vereinbarkeit und Nachhaltigkeit an Bedeutung gewinnen.
Warum New Work mehr ist als Remote-Arbeit und schicke Büros
Anders als häufig angenommen, ist New Work nicht bloß ein Sammelsurium von Remote-Arbeit, modernen Bürokonzepten und kreativen Prozessen.
Vielmehr geht es um ein tiefgehendes Hinterfragen alter Strukturen und Denkweisen.
Dabei spielen die Haltung und die Zielsetzung eine entscheidende Rolle: Geht es um das Motto "höher, schneller, weiter", oder steht der Mensch im Mittelpunkt, dem mehr Raum gegeben werden soll?
Frithjof Bergmann warnt vor einer oberflächlichen Verschönerung der Arbeit, die er als "Lohnarbeit im Minirock" bezeichnete. Damit verdeutlicht er die Gefahr, den Trend zu missbrauchen.
Daher ist es essenziell, mit unseren Handlungen echte Mitbestimmung und einen Gestaltungsfreiraum zu schaffen, damit die Menschen sich als selbstwirksam erleben können.
Die Hürden und Missverständnisse von New Work Definitionen
Eines der größten Missverständnisse über New Work: Alle können tun und lassen, was sie möchten, und es gibt keine Regeln mehr.
Im Gegenteil: Der Wegfall äußerer Strukturen erfordert innere Arbeit, um Verantwortung und Führung im eigenen Kontext zu übernehmen.
New Work bedeutet, Strukturen und Kulturen zu hinterfragen, um Ganzheit, Verbundenheit und Freiheit zu ermöglichen.
Das Ziel ist es, die intrinsische Motivation jedes Einzelnen zu fördern und eine sinnstiftende Arbeit zu ermöglichen.
New Work-Organisationen nach Frederic Laloux
Um die Umsetzung von New Work in Organisationen zu verstehen, werfen wir einen Blick auf die Prinzipien, die Frederic Laloux in seinem Buch "Reinventing Organizations" identifiziert hat. Diese Organisationen zeichnen sich durch drei Prinzipien aus:
Selbstorganisation, Ganzheit und evolutionärer Sinn.
1. Selbstorganisation
Selbstorganisation beschreibt Formen der Zusammenarbeit, die nicht mehr durch hierarchische Führung geprägt sind. Die Macht wird dezentral und kompetenzorientiert verteilt.
Dies ermöglicht eine höhere Mitbestimmung der Mitarbeiter:innen. Ein Beispiel hierfür ist das niederländische Pflegeunternehmen Buurtzorg, das in unabhängigen Kleinteams strukturiert ist.
Konkret kann dies bedeuten:
- Arbeit in Kleinteams mit hoher Entscheidungsverantwortung
- Partizipative Entscheidungsprozesse
- Aufgabenverteilung nach Rollen und Kompetenzen
- Agile Arbeitsmethoden, z.B. Transparenz mit der RACI-Matrix
2. Ganzheit
Ganzheit bedeutet, authentisch zu sein und keine professionelle Maske mehr zu tragen. Der Umgang mit Emotionen spielt eine zentrale Rolle, um eine echte Verbundenheit im Team zu schaffen.
Dies kann durch unterschiedliche Formate ermöglicht werden:
- Check-Ins in Meetings/Konferenzen
- Wertschätzungsrituale
- Einführung der gewaltfreien Kommunikation
- Sprechen über Stärken und "Schwächen"
Durch diese Aspekte wird die Verbundenheit im Team gestärkt und das Vertrauen gefördert, sodass ein Maskenfallenlassen möglich wird.
3. Evolutionärer Sinn
Der evolutionäre Sinn bezieht sich auf die Entwicklung der Organisation. Es geht darum, nicht die Zukunft zu erzwingen, sondern aus dem „Jetzt“ heraus zu spüren, welches Handeln der Sinn fordert.
Folgendes kann hilfreich sein:
- die Arbeit mit der Theorie U von Otto Scharmer, um tiefgründige Prozesse zu ermöglichen
- Value & Purpose Meetings
- Förderung der Mehrperspektivität in der täglichen Arbeit, z.B. durch einen sogenannten "Purpose Stuhl" in Meetings
- Einstellungen und Kooperationen im Einklang mit dem Sinn
Umsetzung von New Work in Organisationen
Die Implementierung von New Work ist keine schnelle Veränderung, sondern erfordert eine grundlegende Anpassung der Haltung und Kultur. Kleine Schritte können jedoch bereits große Wirkungen erzielen.
Daher ist es entscheidend, Entscheidungen, Aufgabenverteilung, Kommunikation und Meetings zu hinterfragen und mehr Raum für Freiheit, wahre Begegnungen und Partizipation zu schaffen.
Einige Denkanstöße für die Umsetzung könnten sein:
- Wie werden Entscheidungen getroffen, und wer wird einbezogen?
- Wie erfolgt die Verteilung neuer Aufgaben und Funktionen?
- Wie transparent ist die Kommunikation, und welche Prozesse regeln sie?
- Wie sehen die Meetings aus, und welche Werte werden dadurch sichtbar?
- Gibt es Räume für Austausch und gemeinsame Reflexion im Alltag?
- Wie wird eine wertschätzende Fehlerkultur gefördert?
- Gibt es einen klaren Purpose?
Fazit: New Work als Chance für eine sinnstiftende Arbeit
Die Diskussion um die Notwendigkeit einer veränderten Arbeitskultur wird lauter. Fachkräftemangel, Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die Bedürfnisse der Generation Z sind Schlagworte, die uns dazu zwingen, Arbeit neu zu denken. Die Pandemie hat gezeigt, dass Arbeit flexibler gestaltet werden kann und völlig neue Formen der Zusammenarbeit entstehen können.
Was ist New Work? - Meiner Meinung nach ist es eine Antwort auf diese Herausforderungen. Es ist keine vorübergehende Modeerscheinung, sondern ein Paradigmenwechsel.
Die Prinzipien von Selbstorganisation, Ganzheit und evolutionärem Sinn bieten Orientierung, um eine zukunftsweisende Arbeitskultur zu etablieren.
Jetzt ist die Zeit für Organisationen, die intrinsische Motivation ihrer Mitarbeiter:innen zu fördern und eine sinnstiftende Arbeit zu ermöglichen. Denn letztendlich geht es bei New Work darum, den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen und eine Arbeitswelt zu schaffen, die Raum für Entfaltung, Freiheit und Sinn bietet.
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